Im Juni 2025 läuft die Befristung aus. Daher wurden 2024 alle rettungsdienstlichen Leistungen in MV - und auch in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock - neu ausgeschrieben. Rettungsdienst und Katastrophenschutz im Land müssen sich vollkommen neu organisieren, statt im bewährten System schnell und kompetent helfen zu können.
Mitte Dezember 2024 wurde uns mitgeteilt, dass die Zusammenarbeit im Rettungsdienst mit dem Deutschen Roten Kreuz nicht über den 30.06.2025 fortgesetzt wird. Mit Erstaunen mussten wir lesen, dass es vorgesehen ist, Privatanbietern aus Bayern bzw. Hessen den Zuschlag für die Durchführung unserer bisherigen Aufträge im Rettungsdienst zu erteilen. Die Ergebnisse der Rettungsdienst-Ausschreibungen wurden den Bietern ohne weitere Erläuterung schriftlich mitgeteilt. Aufgrund von Bedenken hinsichtlich des Vergabeverfahrens und aus Verantwortung gegenüber unseren langjährigen Einsatzkräften haben wir als Deutsches Rotes Kreuz in Rostock Einspruch beim Verwaltungsgericht in Schwerin eingelegt, das Verfahren läuft noch.
Wir legen stets sämtliche Kosten unseres DRK-Rettungsdienstes transparent dar. Sie umfassen fast ausschließlich nur Personalkosten für die Einsatzkräfte, da beispielsweise die Fahrzeuge durch die Hanse- und Universitätsstadt bereitgestellt werden. Zuviel gezahlte Abschläge wurden zurückgezahlt, sodass es keine wirtschaftlichen Anreize für uns gab.
Von der Ausschreibung sind rund 100 unserer hochqualifizierten Mitarbeitenden betroffen. Ungeachtet des Vergabeverfahrens steht fest, dass diese erfahrenen Fachkräfte für die Sicherstellung des Rettungsdienstes in Rostock unverzichtbar sind. Wie sich ihre berufliche Zukunft gestaltet, hängt maßgeblich von den endgültigen Vergabeentscheidungen ab. Wir als Hilfsorganisation entlohnen unsere Einsatzkräfte nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TvöD) mit den spezifischen Regelungen für den Rettungsdienst. Ob für die Mitarbeitenden der neuen Anbieter dieselben tariflichen Bedingungen gelten, ist uns nicht bekannt.
Die Entscheidung der Stadt, den Großteil des Rettungsdienstes ohne Beteiligung von Hilfsorganisationen erbringen zu lassen, sehen wir mit großer Sorge. Hilfsorganisationen wie das DRK sind nicht nur im Rettungsdienst aktiv, sondern leisten durch die enge Verzahnung von haupt- und ehrenamtlichen Strukturen einen essenziellen Beitrag zum Katastrophenschutz. Diese bewährte Verbindung ermöglicht es, in Krisensituationen wie der COVID-19-Pandemie oder bei Großschadensereignissen flexibel und effizient zu agieren. Seit 34 Jahren ist das DRK Rostock der größte Leistungserbringer im Rettungsdienst der Hanse- und Universitätsstadt. Bereits vor der Wiedervereinigung war das Rote Kreuz gemeinsam mit dem Ministerium für Gesundheitswesen in der Schnellen Medizinischen Hilfe aktiv. Wir sind bestrebt, unsere langjährige Arbeit fortzusetzen und weiterhin einen eng verzahnten Rettungsdienst und Katastrophenschutz zu gewährleisten. Unsere moderne Infrastruktur, einschließlich des neuen Betreuungs- und Logistikzentrums in Lütten Klein, unterstreicht unsere Bereitschaft, den Bevölkerungsschutz langfristig zu stärken.
Für uns ist klar: Die Qualität des Rettungsdienstes und die faire Behandlung der Einsatzkräfte dürfen nicht von wirtschaftlichen Interessen abhängig gemacht werden. Die Sicherstellung eines funktionierenden Rettungsdienstes muss im Mittelpunkt stehen – für die Menschen in Rostock und für die Zukunft eines starken Bevölkerungsschutzes.